21. September 2021
Landeskrebsregister NRW bietet hohes Potential
Erste Landesqualitätskonferenz des Registers zeigte Möglichkeiten der Nutzung der Krebsregisterdaten für die Qualitätssicherung
Fünf Jahre danach hat sich die Idee bewährt: Die Gründung eines Krebsregisters für NRW haben führende Experten bei der ersten Landesqualitätskonferenz des Landeskrebsregisters NRW in Bochum als wichtigen Schritt gewertet. 110 Interessierte nahmen vor Ort im RuhrCongress, weitere 250 im Livestream teil. Bei der Hybridveranstaltung zeigte sich, wie wichtig die Registrierung von onkologischen Diagnosen ist, um die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern, und welche Bedeutung die Unterstützung der Melderinnen und Melder im stationären und niedergelassenen Bereich hat.
„Fünf Jahre intensive Aufbauarbeit, ein Umzug des gesamten Unternehmens von Münster zum Gesundheitscampus nach Bochum und die Erfüllung der Förderkriterien, um die Finanzierung für den Betrieb sicherzustellen, liegen nun hinter uns. Aber die eigentliche Arbeit beginnt jetzt. Denn nun geht es darum, die Potenziale, die das Landekrebsregister NRW mit seinem Datenbestand und seinen zukunftsfähigen Strukturen hat, zu nutzen und weiterzuentwickeln“, betonte der Geschäftsführer des Landeskrebsregisters, Dr. Andres Schützendübel. Der ärztliche Leiter, Prof. Andreas Stang, ergänzte: „Die Krebsregistrierung ist und bleibt integraler Bestandteil der Krebsbekämpfung. Das Landeskrebsregister NRW ist das größte Register in Deutschland mit einer Bezugsgröße von 18 Millionen Einwohnern. Damit verfügen wir über einen fundamentalen Datenschatz und Perspektiven, was alles mit den Daten möglich ist. Denn die Auswertungen der klinischen Daten liefern wichtige Erkenntnisse für die Behandlung von Krebspatienten.“
Das integrierte epidemiologisch-klinische Landeskrebsregister NRW besteht seit 2016. Es soll die medizinisch-onkologische Behandlung und Versorgung von Krebserkrankten verbessern und damit deren Überlebenschancen und Lebensqualität erhöhen. Es registriert Daten über Entstehen, Auftreten, Behandlung und Verlauf von Krebserkrankungen, verarbeitet sie, wertet sie fortlaufend und flächendeckend aus sowie publiziert sie. Außerdem stellt das Landeskrebsregister NRW die Daten der Forschung zur Verfügung. Das Landeskrebsregister NRW ist das größte Register seiner Art in Deutschland mit einer Bezugsgröße von 18 Millionen Menschen. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) unterstützt den Aufbau von Beginn an und ist im Beirat vertreten.
„Krebsregistrierung ein Marathonlauf, kein Sprint“
Um diese Potenziale auszuschöpfen, müssen Krankenhäuser und der niedergelassene Bereich die Fälle kontinuierlich melden, wie Dr. Schützendübel hervorhob: „Wir sind nichts ohne die Melder. Die Krebsregistrierung ist ein Marathonlauf und kein Sprint. Die Ergebnisse der intensiven Aufbauarbeit und den Wert des Datenschatzes wird man erst in der Zukunft richtig einschätzen können. Die Kliniken in NRW sind als Melder gut an das Register angeschlossen, aber bei den niedergelassenen Ärzten gibt es noch Luft nach oben.“
Kooperationen nehmen, so lautete eine Erkenntnis der Veranstaltung, in der Behandlung von Krebserkrankten und dem damit verbundenen Meldesystem eine Schlüsselrolle ein. Die CIOs, die Spitzenzentren für Onkologie – ein Zusammenschluss der vier Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen –, dienen als Vorbild. So wird Wissen generiert und geteilt.
Fünf parallel stattfindende Qualitätskonferenzen zu verschiedenen Krebsentitäten verschafften den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen ersten Eindruck über die zukünftigen Möglichkeiten der Nutzung der Krebsregisterdaten für die Qualitätssicherung. Das Video zur Konferenz ist unter www.landeskrebsregister.nrw zu sehen.