16. September 2016

"Weißbuch Gelenkersatz" analysiert Entwicklung der Eingriffszahlen

Stabile Fallzahlen, hohe Indikationstreue, lange Standzeiten, weniger Infektionen: Die Behandlungsqualität von Hüft- und Kniegelenkersatz-Operationen hat in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. Erstmalig hat das IGES-Institut im jetzt vorgelegten "Weißbuch Gelenkersatz" Zahlen zur Versorgungssituation veröffentlicht.

"Betrachtet man die Entwicklung der Eingriffszahlen und der von den Operateuren gestellten Indikationen, zeigt sich, dass in Deutschland keineswegs zu viel operiert wird", so Joachim M. Schmitt, Geschäftsführer vom Auftraggeber Bundesverband Medizintechnologie (BVMed).

Im Jahr 2014 haben 370.000 Patienten ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Das sind nicht mehr als 2009, denn die Operationszahlen sind stabil. Auch die Komplikationen bei Ersteingriffen sind rückläufig. Sie kommen beim Hüft- und Kniegelenkersatz nur bei 2,7 bzw. 1,9 Prozent der Operationen vor. "Die Zahlen zeigen, dass unsere Operateure indikationsgerecht operieren, die Frühkomplikationsrate gesenkt werden konnte und die Implantate länger halten", fasst Prof. Dr. Heiko Reichel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), die Ergebnisse zusammen. Die Indikation zum Gelenkersatz wird heute anhand des Röntgenbefundes, des Schmerzgrades, der Bewegungseinschränkungen und des damit verbundenen Verlustes an Lebensqualität gestellt. Grundsätzlich, so Reichel, gelte es, erst konservativ zu behandeln und so spät als möglich an Gelenkersatz zu denken.

Das Weißbuch kann unter www.bvmed.de/weissbuch-gelenkersatz kostenfrei heruntergeladen werden.