05. August 2014

Kliniken widersprechen Barmer-Krankenhausreport

Am 22.07.2014 hat die Barmer GEK ihren Krankenhausreport 2014 zum Schwerpunktthema „Eingriffe zur Wiederherstellung der Durchblutung der Herzkranzgefäße – koronare Revaskularisationen“ veröffentlicht. Insbesondere die mit dem Report von der Barmer GEK herausgegebenen Presseverlautbarungen lösen in den Krankenhäusern größten Unmut aus. Denn statt einer nüchternen Faktenanalyse reiht sich die Barmer GEK aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft nahtlos in die unsägliche Diffamierungskampagne der Krankenkassen gegen die Kliniken und ihre über eine Millionen Beschäftigten ein, indem sie den Krankenhäusern – völlig losgelöst von den Untersuchungsergebnissen ihres eigenen Reportes – unter der Überschrift „Preis macht Menge“ medizinisch nicht gerechtfertigte Leistungserbringung bei koronaren Eingriffen unterstellt.

Faktenlage: Auf Grundlage der Routinedaten der Barmer GEK kommt der Report zu dem Ergebnis, dass die Anzahl der koronaren Revaskularisationen im Untersuchungszeitraum von acht Jahren um insgesamt 4 % und damit äußerst moderat angestiegen ist. Innerhalb der koronaren Revaskularisationen habe es aber eine deutliche Verschiebung von den Eingriffsalternativen „Bypass-OP, Ballondilatation und Einsetzen unbeschichteter Stents“ hin zum „Einsetzen beschichteter Stents“ gegeben (s. S. 96-99). Des Weiteren ist dem Report zu entnehmen, dass die 5-Jahressterblichkeit beim Einsetzen beschichteter Stents mit 14,7 % deutlich unter den entsprechenden Raten der herkömmlichen Behandlungsalternativen liegt (19 %, 25 %, 20 %, s. S. 108).

Und auch im Hinblick auf die mit den genannten Behandlungsalternativen verbundenen Fallkosten schneidet das Einsetzen beschichteter Stents mit einer Kostensenkung je Fall um 3,1 % deutlich besser ab als die Behandlungsalternativen.

Ergänzend wird durch die DKG darauf hingewiesen, dass die in den DRG-Kalkulationen eingeflossenen Preise für die beschichteten Stents im Zeitraum von 2009 bis 2014 um rund 66 % gesunken sind.
Die Kliniken fassen zusammen:

  • Kaum Anstieg im Gesamtbereich der koronaren Eingriffe;
  • Große Umschichtungen hin zu kostengünstigeren und mit eindeutig besseren Überlebensraten verbundenen beschichteten Stent-Behandlungen;
  • Mit steigenden Leistungen ist es zu einem massiven Preisabfall bei den Stents gekommen.

Angesichts dieser Faktenlage ist für die Krankenhäuser in keinster Weise nachvollziehbar, wenn die Barmer GEK die Ergebnisse des Reportes als Beleg für die These „Preis macht Menge“ heranzieht. Der Vorgang macht aus Sicht der Krankenhäuser erneut deutlich, dass die Krankenkassen mit allen Mitteln versuchen, Qualität und Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser sowie die Adaption des medizinischen Fortschritts in ökomische Fehlsteuerungskategorien umzuinterpretieren.