21. Juli 2014
Diskussion über ambulante Öffnung von Krankenhäusern
Die Öffnung von Krankenhäusern für die ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten wird derzeit im Gesundheitswesen wieder verstärkt diskutiert. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte am 12.07.2014 in einem Interview zur Zukunft des Gesundheitssystems mit der „Neue Osnabrücker Zeitung“: „In ländlichen, strukturschwachen Gebieten werden beispielsweise zunehmend Kliniken ambulante fachärztliche Versorgung sicherstellen. Und Praxiskliniken niedergelassener Ärzte können manchen Krankenhausaufenthalt entbehrlich machen. Die Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung mit Mehrfacherkrankungen lässt sich nur über sektorenübergreifende Versorgungsansätze sichern.“
Die flächendeckende Öffnung von Krankenhäusern für die ambulante Versorgung taugt für Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), nicht zur Lösung der Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen. „Wir halten das für ein untaugliches Mittel, um eventuellem Arztmangel zu begegnen“, erklärte Gassen in einem Videobeitrag. „Ich glaube, so pauschale Vorschläge wie ,wir öffnen Krankenhäuser‘ sind nicht zielgerichtet.“
Die Kliniken hingegen haben an die Bund-Länder-AG „Krankenhausreform" die Erwartung, dass nach wie vor bestehende Barrieren an der ambulant-stationären Schnittstelle abgebaut würden, so DKG-Präsident Alfred Dänzer. Von besonderer Dringlichkeit sei die Lösung des ambulanten Notfallproblems. Die Notfallversorgung mit bundesweit ca. zwölf Millionen Patienten erbrächten im Wesentlichen die Krankenhäuser, würden dafür aber mit einer 30-Euro-Pauschale pro Patient im Vergleich zu niedergelassenen Ärzten absolut unzureichend finanziert.
Unterstützung gibt es für Gröhe auch von Christian Zahn, Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). Er hatte ebenfalls eine Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Grundversorgung in ländlichen und strukturschwachen Gebieten gefordert. Aus Sicht von Zahn ist das nötig, um auf die regionalen und generationsspezifischen Bedürfnisse und Bedarfe der Menschen gerade im ländlichen Raum zu reagieren.