11. April 2014

Modell Niederlande – ein Vorbild für die stationäre Versorgung in Nordrhein-Westfalen?

Immer wieder wird das deutsche Krankenhauswesen mit dem unseres Nachbarlandes Niederlande verglichen. Dabei werden gerne die vermeintlich positiven Aspekte des niederländischen Gesundheitswesens insbesondere im Vergleich zum Krankenhausbereich in Deutschland angeführt. Oft rückt Nordrhein-Westfalen (NRW) in den Fokus dieser kritischen Betrachtungen und Vergleiche. In der März-Ausgabe der Fachzeitschrift „das Krankenhaus“ sind wir der Frage nachgegangen, ob die diesbezüglich im politischen und medialen Raum verbreiteten Vergleiche mit den Niederlanden zutreffend sind und welche Folgen mit dem niederländischen Modell verbunden sind. Wir kommen dabei zu folgendem Fazit:

„Der zahlenmäßige Unterschied der vorgehaltenen Leistungsangebote in den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen entspricht nicht dem im politischen und medialen Raum artikulierten Umfang. In den Niederlanden müssen Betten und Versorgungsstrukturen in der Fläche aufgebaut werden, um der Nachfrage nach medizinischen Leistungen gerecht zu werden. Dagegen lassen sich die gewachsenen Strukturen mit einer ausreichenden Zahl an Betten in NRW historisch und sozioökonomisch erklären. Der neue NRW-Krankenhausplan soll im Konsens mit der Selbstverwaltung für eine schrittweise Anpassung der Kapazitäten sorgen. Im Rahmen einer Kapazitätsreduzierung mit Augenmaß in weiten Teilen der somatischen Fachdisziplinen in NRW sollte im Sinne der Bevölkerung aber vermieden werden, heute Kapazitäten zu reduzieren, die morgen wieder benötigt werden könnten. Die stationäre Versorgung in NRW ist besser auf den demografischen Wandel vorbereitet als in den Niederlanden und garantiert eine flächendeckende Versorgung auf hohem Niveau. Die niederländischen Patienten können ihren Arzt und ihr Krankenhaus nicht frei wählen. Sie müssen länger warten und weichen deshalb auch gerne auf eine Behandlung in Deutschland aus. Wer das niederländische Modell dennoch bevorzugt, muss es sich leisten können und wollen, da es den Versicherten stärker belastet und deutlich höhere Kosten in der stationären Versorgung (für NRW etwa 5,1 Mrd. Euro) mit sich bringt.“

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