04. August 2011

5. Krankenhaus-Qualitätstag NRW in Düsseldorf

Der 5. Krankenhaus-Qualitätstag NRW am 20.07.2011 in Düsseldorf stand unter dem Leitmotiv „Qualität 2.0“. In Vorträgen und Workshops wurden die aktuellen Entwicklungstendenzen bei der Qualitätsdarlegung und Qualitätsentwicklung im Krankenhaus vorgestellt und diskutiert.

Im ersten Teil beleuchteten die Referenten die aktuellen Entwicklungen auf Bundesebene in der stationären Qualitätssicherung:

Christiane van Emmerich von der Deutschen Krankenhausgesellschaft stellte die Ergebnisse der Evaluation der Qualitätsberichte 2008 vor. Eine Forschungsgruppe um Prof. Geraedts hatte durch Patienten-, Einweiser- und Krankenhausbefragungen ermittelt, wie die strukturierten Qualitätsberichte derzeit genutzt werden und daraus Empfehlungen zur Verbesserung der Qualitätsberichte abgeleitet. Frau van Emmerich berichtete, dass durch die im Infektionsschutzgesetz enthaltene Änderung des § 137 SGB V die Krankenhäuser ab 2013 verpflichtet werden jährlich einen Qualitätsbericht zu erstellen.

Anschließend stellte Dr. Günther Heller vom AQUA-Institut die Methodik und die Ergebnisse der Schnellprüfung zur Veröffentlichung der Indikatoren der externen stationären Qualitätssicherung vor. Im Auftrag des G-BA hatte das AQUA-Institut alle Indikatoren geprüft und am Ende 182 von 390 Indikatoren zur Veröffentlichung empfohlen. Im zweiten Teil seines Vortrages präsentierte Dr. Heller das Konzept zur aussagefähigen Internetdarstellung der Behandlungsergebnisse der Perinatalzentren, das bis zum Februar 2012 umgesetzt sein soll. Erstmals werden hier je Zentrum die Anzahl der in den letzten 5 Jahren behandelten Frühgeburten, getrennt nach Geburtsgewichtsklassen und Gestationsalter, mit Angabe der Überlebensrate dargestellt.

Im zweiten Teil des Vormittagsprogrammes wurden zwei Instrumente zur strategischen und operativen Steuerung der Behandlungsqualität im Krankenhaus vorgestellt:

Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhaus Siegen stellte dar, wie mit Hilfe einer unternehmensweit gültigen Balance-Score-Card Qualitätsziele bei strategischen Unternehmensentscheidungen systematisch berücksichtigt werden können. Die BSC dient dabei zugleich dem Ziel die getroffenen strategischen Entscheidungen an alle Mitarbeiter zu vermitteln.

Prof. Dr. Andreas Becker, Geschäftsführer des CLINOTEL-Krankenhausverbundes zeigte in seinem engagierten Vortrag auf, dass durch beständige und geschickte Kommunikation von Qualitätskennzahlen Prozessverbesserungen und Verhaltensänderungen bei den Krankenhausmitarbeitern erreicht werden können. CLINOTEL verzichtet dabei sogar auf erzieherisch wirkende Instrumente wie Ampelfunktionen für Kennzahlenwerte, weil „die Welt im Krankenhaus immer mehr als drei Farben hat.“


Referenten und Werkstatt-Moderatoren (v.l.n.r): Burkhard Fischer (KGNW), Dr. Günther Heller (AQUA), Hans-Jürgen Winkelmann (St. Marien-Krankenhaus Siegen), Prof. Dr. Andreas Becker (CLINOTEL), Prof. Dr. Ralf Waßmuth, (Universitätsklinikum Düsseldorf), Dr. Matthias Schäg (Universitätsklinikum Magdeburg), Carsten Thüsing (Kliniken der Stadt Köln), Christiane van Emmerich (DKG), Robert Färber (KGNW). Es fehlt auf dem Bild: Claudia Lerch (Kliniken der Stadt Köln)

In den Nachmittagsworkshops wurden nach kurzen Impulsreferaten der Moderatoren Probleme und Lösungsansätze in der praktischen Umsetzung von Projekt-, Prozess- und Risikomanagement im Krankenhaus diskutiert.

In ihrem Abschlussvortrag machte Claudia Lerch, Personalchefin der Städtischen Kliniken Köln deutlich, dass die Instrumente und Methoden der Personalentwicklung im Krankenhaus an die veränderte Arbeitseinstellung der Menschen angepasst werden müssen. Wer keine familienfreundliche Arbeitszeitmodelle anbieten kann und das gesteigerte Bedürfnis nach einer angemessenen Work-Life-Balance nicht berücksichtigt, wird mittelfristig erhebliche Probleme bekommen, qualifiziertes Personal an das Krankenhaus zu binden. Weiterhin stelle Frau Lerch Methoden zur Erfolgsmessung von Personalentwicklungsmaßnahmen vor und wies auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieser Messungen hin.

Die Vorträge und weitere Bilder finden Sie unter Downloads.