28. November 2017

Neue Spezialsprechstunde eröffnet

Spielautomaten, Pferdewetten & Co. – Glücksspiele, die süchtig machen

An ihnen führt fast kein Weg vorbei: Spielhallen, Wettbüros, Kasinos. In manchen Innenstadtbereichen lockt an fast jeder Straßenecke die Versuchung, sein Glück am Spielautomaten oder beim Pokern zu machen. Gelegentliches Glücksspielen ist sicherlich nicht gefährlich. Wenn es aber zur Regelmäßigkeit wird und die Kontrolle darüber verloren geht, dann liegt ein Suchtverhalten vor. Das LWL-Universitätsklinikum für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hält für Menschen, die unter einer Glücksspielsucht leiden, seit Anfang November ein weiteres Hilfsangebot bereit. Die dort eingerichtete Spezialsprechstunde für Pathologisches Glücksspielen ist neue und bisher einzige Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige in der Region.

„Die Glücksspielsucht ist eine psychische Störung“, so Prof. Dr. Christian Luckhaus, oberärztlicher Leiter des Behandlungsbereichs Abhängigkeitserkrankungen. „Betroffene wie auch ihre Angehörigen stehen unter einem großen Leidensdruck. Diese Störung ist genauso behandlungsbedürftig wie eine Alkohol- oder Tablettenabhängigkeit.“

Wenn der Alltag vom Glücksspielen beherrscht wird, soziale Bindungen leiden, keine alternative Freizeitgestaltung mehr möglich ist und die existenzielle Lebensgrundlage verloren geht, weil das Geld beim Spielen „verzockt“ wird, dann ist dringend Hilfe nötig.

„Mit unserem neuen ambulanten Angebot möchten wir Betroffene dabei unterstützen, sich von ihrer Sucht zu lösen“, erklärt Dr. Aleksandra Kulik, Leiterin der Spezialsprechstunde für Pathologisches Glücksspielen. „Wir untersuchen die Patienten psychiatrisch, klären Differential- und Begleit-Diagnosen ab, zum Beispiel eine Depression, beraten sie darüber, was sie als Nächstes tun können, und besprechen Therapiemöglichkeiten.“

Psychologische Hilfe zur Selbsthilfe im Rahmen unterstützend-klärender Gespräche ist eine erste wichtige Maßnahme. Ist eine weitergehende Psychotherapie, eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung angeraten, so beraten die Experten der Spezialsprechstunde und helfen bei der Beantragung. Dies gilt auch für die Rückfallprophylaxe, damit Betroffene erfolgreich glücksspielfrei leben können.

Psychiatrische Institutsambulanz des LWL-Universitätsklinikums Bochum
Spezialsprechstunde für Pathologisches Glücksspielen
Tel. 0234 5077-1190
E-Mail: info-uk@lwl.org