14. November 2017

Moderne interdisziplinäre Herzinsuffizienztherapie

Enge Hand-in-Hand Kooperation von Kardiologie und Gefäßchirurgie im St. Vincenz-Krankenhaus

„Durch die Herzmuskelschwäche waren meine Lebenskraft und Leistungsfähigkeit erschöpft“, erinnert sich Fritz Weitner, Patient des St. Vincenz-Krankenhauses. Herzmuskelschwäche ist eine der häufigsten Einweisungsdiagnosen im Krankenhaus. Wenn Patienten an einer solchen Herzerkrankung leiden, kann ihr Herz den Organismus nicht mehr mit genügend Blut versorgen. Symptome sind Atemnot, ein Gefühl von Schwäche und Erschöpfung sowie Wasseransammlungen in den Beinen. Manchmal tritt begleitend eine Lungenentzündung auf, sodass die Herzmuskelschwäche als Ursache der Beschwerden erst spät erkannt wird. Da es sich um eine sehr gravierende Erkrankung handelt, empfiehlt sich je nach Ausgangsbefund eine rasche und intensive Behandlung, damit die Patienten von den aktuellen Errungenschaften der Medizin-Forschung möglichst viel profitieren. „Seit der Implantation des Barostimulators habe ich sehr viel Kraft und Lebensqualität zurückgewonnen“, so Weitner. Im vergangenen Monat hatte Weitner auf den Herztagen 2017 der deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Berlin dem Fachpublikum über den erfolgreichen Verlauf seiner Therapie berichtet.

Seit Kurzem ist die neue Baroreflex-Aktivierungtherapie (BAT) in der Kardiologie des St. Vincenz-Krankenhauses im Einsatz. Sie kann entscheidend dazu beitragen, die Symptome der Herzinsuffizienz bei den betroffenen Patienten zu lindern. Ergänzend zur medikamentösen Therapie implantieren die Ärzte in einem interdisziplinären OP-Team aus Gefäßchirurgen und Kardiologen eine Elektrode an der rechten Halsschlagader, die dann mit einem kleinen Impulsgeber, ähnlich einem Herz-Schrittmacher, unterhalb des Schlüsselbeins verbunden wird. Der Impulsgeber sorgt dafür, dass die natürlichen Reflexe des Nervensystems verbessert werden. Dieser sogenannte „Baroreflex“ ist ein Regulierungs-Mechanismus des Körpers zur Aufrechterhaltung des Herz-Kreislauf-Systems und somit auch des Blutdrucks. Die Geräte implantieren Dr. Jörg Forkel und Prof. Andreas Götte (beide Chefärzte im St. Vincenz-Krankenhaus) gemeinsam. „Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Technik sind überwiegend positiv“, berichtet Prof. Götte. „Man muss aber einschränkend sagen, dass leider nicht alle Patienten hiervon gleicher Maßen profitieren. Ein Grund dafür könnte sein, dass leider noch zu viele Patienten erst in einem sehr späten Stadium der Erkrankung zur Therapie bei uns vorgestellt werden. Ein früherer Zeitpunkt wäre sehr ratsam.“
Bildunterzeile: (Von links nach rechts) Chefarzt Prof. Dr. Andreas Götte, Fritz Weitner und Oberärztin Dr. Sibylle Brandner