09. Januar 2020

Glücksmomente festgehalten mit Pinsel und Spachtel in Acryl

Kunstausstellung „Fernweh“ im Knappschaftskrankenhaus

„Ich glaube, dass Bilder sprechen können“, sagt die Iserlohner Künstlerin Karin Kroll und bannt mit ihren Bildern den Zauber von ganz besonderen, in der Natur erlebten Momenten mit viel Gefühl auf die Leinwand. Die Farbe ist dabei mit Pinsel und Spachtel mal glatt, mal strukturiert aufgetragen, was Bewegung und Lichteffekte ins Bild bringt und die Motive besonders lebendig erscheinen lässt. Ihre Landschaftsbilder sind immer eine Mischung aus realistischer und abstrakter Malerei, zugleich kraftvoll und beruhigend, die ein Stück individuell gelebter Zeit, eine Erinnerung, ein Gefühl festhalten. Zu sehen sind ihre Werke unter dem Titel „Fernweh“ bis voraussichtlich Ende April im Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, im Gang zur Cafeteria.

Karin Kroll ist seit ihrem Studium an der Ruhrakademie in Schwerte als freischaffende Künstlerin und Dozentin tätig, leitet Workshops und organisiert Malreisen. Gern malt sie mit Öl und Acryl, diese entsprechen zwar nicht unbedingt der Wirklichkeit, fangen ihrer Ansicht nach aber am besten ihre Empfindungen ein – und das ist ihr schließlich das Wichtigste: „In jedem Bild steckt ein Stück von mir. Es ist ein Glücksmoment, den ich für immer festhalte“, schwärmt sie und erklärt: „An der Staffelei träumt man sich wieder in das Erlebte hinein, arbeitet sich regelrecht daran ab und kann mit jedem Pinselstrich Nähe schaffen und die Bildaussage schärfen.“ Kein Wunder, dass sie sich mit diesem Anspruch für jedes Bild viel Zeit nimmt. Sie spürt sich geradezu in die zu vermittelnde Stimmung hinein und überlegt genau, wo sie welche Farbe wie einsetzt, um das Motiv mit entsprechenden Emotionen aufladen zu können. Porträts kann sie daher auch nicht nur vom Foto abmalen. Sie muss die Person persönlich getroffen und ihr in die Augen geblickt haben, um die Charakteristika hinterher mit Pinsel und Spachtel herausarbeiten zu können.

Gefühlsbetont geht sie jedoch nicht nur bei Porträts ans Werk, sondern auch bei ihren Landschaftsaufnahmen. Und dabei ist es egal, ob sie ihre Motive auf Reisen nach Amerika, Afrika oder ins ferne Neuseeland – ihrem persönlichen Land der Superlative – findet oder direkt vor der Haustür. Eines ihrer Werke zeigt beispielsweise einen Baum, an dem sie regelmäßig vorbei fährt, der allein auf einem Acker steht und im Grunde schutzlos scheint und dennoch den Naturgewalten trotzt. Keine Windböe, kein Mähdrescher kann ihm etwas anhaben, er zeigt sich unverwüstlich. Was man nicht auf den ersten Blick sieht, so verdankt er diese Stärke seinem dichten Wurzelwerk, dem Kroll in ihrem Werk viel Raum einräumt, denn für sie ist der Baum ein Symbol für das Leben und für die verborgene Kraft im Menschen.