07. März 2017

Digital ankommen

Patienten zeichnen mit Datenstift

Vielleicht ist es dem einen oder anderen Besucher bereits aufgefallen: Das St. Marien-Krankenhaus Siegen hat das System zur Datenerfassung umgestellt; Formulare der Patientenaufnahme werden jetzt mit einem neuartigen Stift ausgefüllt. Die neue Technologie besteht aus einem digitalen Stift, in den eine kleine Kamera integriert ist. Auf einem handelsüblichen Blatt Papier, das mit einem individuellen Punkteraster bedruckt wird, erkennt die Kamera im Stift das Schreibverhalten des Patienten und der Mitarbeiter.

Die dazu passende Software überträgt das Geschriebene 1:1 in die Datenbank des Krankenhauses. Zusätzlich werden Informationen über beispielsweise die Schreibgeschwindigkeit gespeichert, was dazu führt, dass ein hoher Standard an Datensicherheit gewährleistet werden kann. Das klingt komplexer, als es ist, für den Nutzer des Stiftes ist die Anwendung sehr einfach. Der Stift ist ein wenig größer geworden, sonst ändert sich nichts. Anfang 2017 wurde die Technologie eingeführt.

„Das Angenehme für unsere Patienten und Mitarbeiter ist, dass Arbeitsabläufe wie gewohnt beibehalten werden können und sich der Anmeldeprozess weiter verkürzt. Durch diese Zeitersparnis können wir uns noch mehr um das Wohl unserer Patienten kümmern“, erklärt Alfred Otterbach, Leiter der Patientenverwaltung im St. Marien-Krankenhaus Siegen.

„Das System ist vor allem im regulären Betrieb sehr hilfreich, denn zu einer sicheren und lückenlosen Dokumentation der Patientendaten trägt auch die beim Schreiben erfasste Uhrzeit bei“, ergänzt Christoph Göddertz, stv. Leiter der Patientenverwaltung. Durch die genaue Zeitangabe lässt sich nachvollziehen, in welcher Reihenfolge das Formular ausgefüllt wurde: Nachträge und Informationen bezüglich des Entstehungszeitpunkts von Zeichen können identifiziert werden.

Das St. Marien-Krankenhaus Siegen verspricht sich davon, Erkenntnisse über das Zusammenwirken von beteiligten Abteilungen und Personen gewinnen zu können. Diese Erkenntnisse sollen helfen, neue Behandlungsleitlinien zu erstellen und bestehende zu optimieren und damit die Patientensicherheit weiter zu erhöhen.

Neben der digitalen Kopie eines Formulars ermöglicht das System der Firma Diagramm Halbach zusätzliche Leistungen wie Zeitstempel, den Export von Teilbildern oder die Checkbox-Auslesung. Ein entscheidender Vorteil gegenüber der herkömmlichen Dokumentation im Praxisalltag ist: Einmal geschrieben, können Daten ganz unkompliziert und sicher archiviert werden und stehen für jede Form der digitalen Verarbeitung zur Verfügung, auch dem medizinischen Controlling und Qualitätsmanagement.

„Diese Daten sind bislang nur nach aufwendiger Archivrecherche und manueller Nacherfassung zugänglich gewesen. Auch hier ist das Ziel, unsere Leistungen für unsere Patienten weiter zu optimieren“, so Otterbach weiter. Diese innovative Technologie bietet neben den bisher genannten Vorteilen eine zukunftsweisende Möglichkeit, das Bestreben nach papierarmen und umweltschonenden Prozessen voranzutreiben. Die Verteilung der Daten an interne Empfänger erfolgt automatisch und digital, was Zeit, Platz und Ressourcen spart. „So manches herkömmliche Papierarchiv wird damit überflüssig“, freut sich der Leiter der Patientenverwaltung. Auf die übersichtliche Dokumentation auf spezifischen Formularen wird zwar nicht generell verzichtet werden können, das doppelte Ausfüllen und Bearbeiten von Dokumenten aber dürfte der Vergangenheit angehören.