10. Januar 2020

Chefärztin für Altersmedizin an Bord

Dr. Magdalene Aniol versorgt erste Patienten in der neuen Klinik

Salzkotten. Seit Anfang des Jahres gibt es am St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten eine neue Fachabteilung: eine Klinik für Geriatrie, d.h. für „Altersmedizin“. Schon viele Wochen hat die neue Chefärztin, Dr. Magdalene Aniol, die Vorbereitungen aus der Ferne unterstützt. Am 2. Januar 2020 hat die 48-jährige begeisterte Sportlerin nun auch offiziell ihren Dienst am Salzkottener Krankenhaus angetreten. Im Interview erklärt sie noch einmal die Besonderheiten der Geriatrie und ihrer Patienten.

Frau Dr. Aniol, welche Patienten sind bei Ihnen in der neuen Klinik für Altersmedizin am besten aufgehoben?

Der typische geriatrische Patient weist ein erhöhtes Lebensalter auf, d.h. in der Regel 70 Jahre und älter. Darüber hinaus hat er neben einem akuten medizinischen Problem verschiedene Grunderkrankungen, in der Fachsprache nennt man dies „multimorbide“. Ein Beispiel: ein 80jähriger Patient wird aufgrund einer akuten Lungenentzündung in unserer Klinik aufgenommen. Gleichzeitig ist er an Diabetes erkrankt, hat Herzprobleme und neigt aufgrund seiner herabgesetzten körperlichen Belastbarkeit zu erhöhter Sturzgefahr – solche Patienten können wir in unserer spezialisierten Abteilung für Altersmedizin optimal medizinisch, pflegerisch und therapeutisch versorgen.

Warum sind hochbetagte Patienten in einer Klinik für Geriatrie besser aufgehoben als in einer Abteilung für allgemeine Innere Medizin?

In einer Medizinischen Klinik dürfen die Krankenhäuser auch hochbetagte Patienten aufgrund der gesetzlichen Vorgaben in der Regel maximal sieben Tage lang versorgen, was aufgrund der vielen Begleiterkrankungen häufig zu kurz ist. Ein längerer Krankenhausaufenthalt wird von den Krankenkassen jedoch nicht bezahlt. In einer Klinik für Geriatrie ist das anders. Sofern die Struktur-Vorgaben für eine geriatrische Fachabteilung erfüllt sind, darf der Patient hier bis zu 14 Tage bleiben, in besonders schweren Fällen sogar drei Wochen.

Welche Vorgaben sind das?

Ein geriatrisches Team besteht neben speziell ausgebildeten Fachärzten und Pflegenden mit einer speziellen Zusatzqualifikation immer auch aus Therapeuten verschiedener Fachrichtungen, wie Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten sowie einem Psychologen oder Neuropsychologen, dem Sozialdienst und der Krankenhausseelsorge. Dieses Team trifft sich einmal wöchentlich, um über jeden Patienten einzeln zu beraten und die nächsten Schritte zu besprechen.
Während des Krankenhausaufenthalts erhalten die Patienten neben der akut-medizinischen Versorgung an jedem Behandlungstag zwei 30minütige Therapieeinheiten aus zwei unterschiedlichen Bereichen, also z.B. eine aus der Physiotherapie und eine aus der Logopädie. Auch dies ist in einer Klinik für Allgemeine Innere Medizin nicht der Fall.
Unser Ziel ist es, die bestmögliche Alltagskompetenz unserer Patienten wiederherzustellen und sie so selbständig wie möglich wieder nach Hause zu entlassen.

Offiziell haben Sie am 2. Januar als neue Chefärztin im St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten angefangen. Aber Sie und ihr Team sind auch in den letzten Monaten schon häufig vor Ort gewesen und haben viele Vorbereitungen getroffen. Welche waren das?

Unsere Pflegerische Leitung, Frau Bergen, ist bereits seit 1. Dezember im St. Josefs-Krankenhaus tätig. In dieser Zeit hat sie das pflegerische Team aufgebaut. Sowohl ärztlich als auch pflegerisch sind wir schon hervorragend aufgestellt und können darüber hinaus auf das erfahrene Team der St. Josefs-Physiotherapie sowie der Logo- und Ergotherapie des St. Vincenz-Krankenhauses zurückgreifen.
Darüber hinaus wurde die Station altersgerecht umgebaut. Denn der Flächenbedarf für hochbetagte Patienten ist etwa 20 bis 25 Prozent höher als in einer normalen Abteilung. Es gibt jetzt tolle, frisch renovierte Ein- und Zweibettzimmer mit integrierter behindertengerechter Nasszelle. Darüber hinaus brauchen wir viele weitere Räume, die eine Normalstation nicht unbedingt hat. Der Umbau hat wirklich toll geklappt. Die Station ist wunderschön geworden.
Inzwischen sind bereits die ersten zehn Patienten bei uns angekommen. Wir freuen uns riesig darüber, dass es nach der intensiven Vorbereitungszeit jetzt richtig losgeht.

Bildunterzeile: Die neue Chefärztin Dr. Magdalene Aniol in der frisch renovierten Station. (Foto: St. Vincenz-Krankenhaus GmbH/Kronsbein)