27. April 2007

Bochumer Bürger können ab Sommer die elektronische Gesundheitskarte testen

Bochum, 27. April 2007 - Mit einem Netz aus 25 Arztpraxen, 15 Apotheken und zwei Krankenhäusern wird ab dem Sommer zunächst in Bochum die neue Technik erprobt werden - 10.000 Versicherte der beteiligten Krankenversicherungen haben die Möglichkeit, an dem Test teilzunehmen und werden in diesen Tagen informiert.

Die Städte Bochum und Essen bilden gemeinsam eine der bundesweit sieben Testregionen für die elektronische Gesundheitskarte, die künftig die heutige Krankenversichertenkarte ersetzen wird. Im Rahmen eines gemeinsamen Pressetermins mit Stadtrat Paul Aschenbrenner, Leiter des Wirtschaftsförderungsdezernats, im Bochumer Rathaus wurde der offizielle Startschuss für die Aktion gegeben. Martin Litsch, Vorsitzender der ARGE eGK/HBA-NRW - der Arbeitsgemeinschaft, in der sich die teilnehmenden Krankenkassen und die Verbände und Kammern des Gesundheitswesens in NRW zusammengeschlossen haben - betonte die Notwendigkeit, nach den langen Vorarbeiten am grünen Tisch nun Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. „Auch wenn die technischen Probleme im Labor gelöst erscheinen, so muss auch im alltäglichen Umgang erprobt werden, ob die Handhabung der Karte für Versicherte, Ärzte in Praxen und Krankenhaus sowie Apotheker funktioniert. Wir bitten deshalb unsere Versicherten mitzumachen.“
In diesen Tagen starten die insgesamt elf gesetzlichen Krankenkassen nun mit der Information ihrer Versicherten. Mit Briefen und Broschüren sowie per Telefon werben die Kassen für die Teilnahme an dem Test. Gesucht werden insgesamt 10.000 Versicherte aus Bochum, die als erste die neue Chipkarte erproben möchten. Ein wesentliches äußerliches Merkmal der neuen Gesundheitskarte ist das Foto des Versicherten. Deshalb werden die Testteilnehmer gebeten, ein Passfoto bei ihrer Krankenkasse einzureichen. Danach werden die Karten produziert, so dass der Test im Sommer starten kann. Dabei gelten von Anfang an die strengen Datenschutz- und Sicherheitsvorkehrungen.

„Die elektronische Gesundheitskarte ist eine intelligente Chipkarte und ermöglicht künftig die sichere elektronische Übermittlung bzw. Speicherung von medizinischen und administrativen Daten. Erprobt werden zunächst die Pflichtanwendungen – die Speicherung und das Auslesen der sogenannten Versichertenstammdaten und die Übermittlung des elektronischen Rezepts“, erläuterte Jürgen Sembritzki, Projektleiter in der Testregion. Erste freiwillig nutzbare Anwendung im Test wird der Notfalldatensatz sein, der auf Wunsch des Patienten auf der Karte hinterlegt und in Notfallsituationen abgerufen werden kann. Der Test wird dann sukzessive um weitere freiwillige Anwendungen (z.B. Arzneimitteldokumentation, Zugriff auf elektronische Patientenakten) und Funktionen ergänzt.

Für Dr. Hans-Peter Peters, der gemeinsam mit Dr. Eckhard Kampe als ärztlicher Projektleiter der Testregion aktiv ist, ist der Praxistest ein wichtiger Meilenstein: „Die Ärzte, die Apotheken und die Krankenhäuser müssen praxisnahe Erfahrung mit dem neuen System gewinnen. Schließlich wollen wir auch in Zukunft störungsfrei unsere Patienten behandeln. Deshalb unterstützen wir das Vorhaben aktiv.“

Nach erfolgreichem Verlauf der Erprobung in Bochum, sowie in den sechs übrigen Testregionen, ist dann die Ausweitung des Testgeschehens auf das Essener Stadtgebiet und die Einbeziehung von insgesamt 100.000 Versicherten in beiden Städten vorgesehen. Anschließend wird die neue Karte bundesweit an alle Bürgerinnen und Bürger ausgegeben werden.

Informationen zur Testregion Bochum-Essen unter www.gesundheitskarte-NRW.de