22. November 2005

Über ein Drittel der Krankenhäuser schreiben Verluste

Aktuelles Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts veröffentlicht



Über ein Drittel der Krankenhäuser schreiben Verluste

Aktuelle Zahlen des „Krankenhaus-Barometers“ – einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). – untermauern die Forderungen der KGNW, dass es einen Bewilligungsstopp für Investitionsvorhaben der Krankenhäuser durch die Landesregierung nicht geben darf.

Die KGNW hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Ankündigungen eines Bewilligungsstopps durch die Landesregierung unter betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Gesichtspunkten für die Krankenhäuser unannehmbar und in der Sache nicht nachvollziehbar seien. Gerade in der jetzigen, höchst sensiblen Umstellungsphase auf das DRG-Fallpauschalensystem wäre ein Stopp für viele Krankenhäuser in NRW mit nicht kalkulierbaren Risiken verbunden, hat die KGNW in diesem Zusammenhang mehrfach hervorgehoben . Die bereits jetzt dramatische Finanzsituation vieler Krankenhäuser und damit auch das Insolvenzrisiko werde sich weiter verschärfen.

Die aktuellen Zahlen des DKI belegen, dass sich der schwer auf den Kliniken lastende finanzielle Druck auch im Jahr 2006 weiter fortsetzen werde. Danach schätzen insgesamt 62,1 Prozent der 319 befragten Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Situation im kommenden Jahr als „pessimistisch“ ein. Bei der Auswertung der Jahresergebnisse der Krankenhäuser im Jahr 2004 wurde abermals die schlechte Finanzsituation der Kliniken deutlich. Laut Gewinn- und Verlustrechnung 2004 wiesen nur 51,1 Prozent einen Jahresüberschuss aus – 11,3 Prozent verzeichneten ein ausgeglichenes Ergebnis. Mehr als ein Drittel aller Kliniken (34,5 Prozent) schrieben im Jahr 2004 Verluste.

Nach der aktuellen DKI-Umfrage sank die Investitionsquote (Investitionen zu Anlagevermögen) in 2004 auf 11,3 Prozent, in 2003 betrug sie noch 13,6 Prozent, im Jahr 2002 lag sie bei 15,3 Prozent. Dieser deutliche Rückgang um vier Prozentpunkte ist auch für die KGNW ein deutliches Alarmzeichen. Den Häusern gelingt es nicht mehr, die massiv sinkenden Fördermittel der Bundesländer durch Finanzierungen aus Eigenmitteln oder anderen Quellen auszugleichen. Vor diesem Hintergrund fordern die Krankenhäuser dringend stabile finanzielle Rahmenbedingungen ein, um sowohl dem medizinisch-technischen Fortschritt standzuhalten als auch den erheblichen Investitionsbedarf im Hinblick auf die Herausforderungen in der Versorgung von immer älter werdenden, multimorbiden Patienten zu gewährleisten.

Die Umfrageergebnisse des „Krankenhaus-Barometers“ belegen zudem eine weitere Fortsetzung des Personalabbaus in den Krankenhäusern. Von 2002 bis 2004 wurden insgesamt 12,2 Vollkraftstellen pro Krankenhaus abgebaut. Dies entspricht einem relativen Rückgang von 2,7 Prozent. In den Jahren 2000 bis 2002 war der Stellenabbau nur etwa halb so hoch. Vom Personalabbau waren vor allem der Pflegedienst (-4,2 Prozent) und Mitarbeiter im Medizinisch-technischen Dienst (-1,1 Prozent) betroffen. Dagegen verzeichnete der Ärztliche Dienst (+4,2 Prozent) Zuwächse.

Dennoch konnte der Bedarf an Ärzten weiterhin nicht ausreichend gedeckt werden. Der Ärztemangel im Kliniksektor setzte sich damit fort. Rund 22 Prozent der befragten Krankenhäuser gaben an, derzeit keine offenen Stellen im Ärztlichen Dienst besetzen zu können. Dabei gab es ein deutliches Ost-West-Gefälle: Während in den neuen Bundesländern fast jedes zweite Krankenhaus (47,1 Prozent) Stellen im Ärztlichen Dienst nicht besetzen konnte, fiel der Wert in den alten Bundesländern (17,8 Prozent) erheblich geringer aus.

Das DKI ermittelt jährlich in einer Umfrage des „Krankenhaus-Barometers“ repräsentative Daten zu Entwicklungen und Trends im stationären Sektor.